Palestrina

6. Juni 2011

„Palestrina“: Musikalische Rarität an

der Staatsoper neu inszeniert

Palestrina Romantischer Spätling und Künstlerdrama, Mysterien- und Machtspiel, scharfe Satire und traurige Todesverfallenheit: „Palestrina“ birgt all das – vor allem aber eine unvergessliche, wundersame Musik. Als mystisches Künstlerdrama behauptet das Werk einen festen Platz unter den spätromantischen Raritäten. Das 1917 uraufgeführte Stück führt Wagners Klangvorbild zur letzten Blüte und blickt zugleich zur herben, archaischen Tonsprache früherer Epochen. In Hamburg stand das Werk zuletzt 1979 auf dem Spielplan. 

Äußerlich geht es in „Palestrina“ um den gleichnamigen Komponisten der Renaissance und die Rettung der Kirchenmusik. Eigentliches Thema aber ist das Verhältnis von Kunst und Macht. Den Titelhelden Palestrina hat die künstlerische Inspiration verlassen. Doch die Kirche zwingt ihn, einen Auftrag zu erfüllen. Palestrina aber plädiert für die völlige Freiheit des Geistes, die sich von keiner Macht befehlen lässt. Pfitzners Plädoyer für die Autonomie der Kunst ist ein spirituelles Bekenntniswerk. Auch wenn der Komponist durch seine Verstrickung im Dritten Reich dieses Ideal selbst widerrufen hat, so bleibt „Palestrina“ doch ein innerlich reiches, tief berührendes Stück, das sich bleibende kritische Fürsprache gesichert hat. Regisseur Christian Stückl, Leiter der Passionsspiele Oberammergau und seit 2002 Intendant des Münchner Volkstheaters, spürt den spirituellen Wurzeln nach, unterschlägt aber auch die sarkastischen Seiten des Werks und seiner zahlreichen Rollenporträts nicht. Bühnenbild und Kostüme entwarf Stefan Hageneier, den eine langjährige Zusammenarbeit mit Christian Stückl verbindet.

Simone Young übernimmt die Musikalische Leitung. Sie hat bereits die Premiere der Koproduktion an der Bayerischen Staatsoper in München dirigiert. Unter ihrer Leitung singt ein hochkarätiges Sängerensemble. Die Titelpartie übernimmt der Tenor Roberto Saccà, der in Hamburg als Dämon in Hans Werner Henzes „L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe“ begeisterte. Sein Widersacher und Mäzen Kardinal Borromeo wird von Hamburgs Wotan Falk Struckmann gesungen, er wirkte bereits bei der Münchner Produktion mit. Hamburgs Alberich Wolfgang Koch, ebenfalls in München dabei, wechselt innerhalb des Rollenverzeichnisses zum Kardinallegat Morone, der als Präsident des Konzils die Fäden in der Hand zu halten versucht. Katerina Tretyakova (Ighino) und Ann-Beth Solvang (Silla) singen die beiden Hosenrollen, in den weiteren Partien sind unter anderem Diogenes Randes, Jürgen Sacher, Wilhelm Schwinghammer, Jun-Sang Han, Moritz Gogg, Viktor Rud, Peter Galliard, Dovlet Nurgeldiyev, Jongmin Park, Jan Buchwald, Paulo Paolillo, Chris Lysack und Dong-Hwan Lee zu hören. Die Leitung des Chores übernimmt Florian Csizmadia.
Koproduktion mit der Bayerischen Staatsoper München

Premiere A: 5. Juni 2011, 17.00 Uhr
Premiere B: 8. Juni 2011, 18.00 Uhr
Aufführungen: 13. und 16. Juni 2011, 18.00 Uhr

 

zur Website der Hamburgischen Staatsoper

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